Donnerstag, November 21, 2024
Bauherrnopfer

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Oh, war das ein Zimmerer? (3.8.)

Im Zuge der Bautätigkeit haben wir bereits gelernt, dass Zimmerer ziemlich scheue Lebewesen sind. Sie verstecken sich oft wochenlang in ihrem Bau bevor sie heimlich, still und leise auf eine Baustelle kommen um dort die Arbeit zu verrichten. Bis das soweit ist sind sie meist nicht einmal telefonisch auffindbar. Da verkriechen sie sich wohl so tief in ihrem Bau, dass sie ihr Telefon nicht mehr hören können.

Regen mögen Zimmerer überhaupt nicht, daher verlassen sie ihren Bau auch nur wenn es ganz sicher nicht regnet. Sagt der Wetterbericht die Möglichkeit von Schauern voraus, dann ist das Risiko einfach zu groß. Meteorologen sind ihrerseits ein sehr eigenes Völkchen, denn die trauen sich offensichtlich nicht mehr Schönwetter vorherzusagen. Sicherheitshalber prognostizieren die Wetterfrösche daher wohl für jeden Schönwettertag mindestens einen Schauer im Laufe des Tages. Sollte der nicht kommen, sind die Leute glücklich und sagen: „Jö schau, hat gar nicht geregnet heute!“ und fallen doch ein paar Tropfen vom Himmel, dann gibt es wenigstens keine Froschschenkelsuppe.

Somit sorgten die übervorsichtigen Wetterfrösche für das komplette Fernbleiben der Zimmerer, auch an Tagen an denen auf unserer Baustelle kein einziger Regentropfen fiel.

Gestern gelang es uns allerdings einige dieser extrem menschenscheuen Zimmerer zu erblicken. Da Wetterbericht passte trauten sie sich auf unsere Baustelle und waren durchaus motiviert ein bisschen was zu arbeiten. Eine Motivation die sich nur wenige Minuten nach der Ankunft bereits wieder verflüchtigte, weil der Kompressor für die Klammerpistole nicht ansprang. Beim Kompressor war einer der Zylinderköpfe gerissen, also keine Chance auf Besserung. Ein Anruf beim Chef brachte allerdings nicht den erhofften Baustopp für die Zimmerer, sondern die Anweisung mit der Hand zu nageln. So begannen sie kurz vor neun Uhr mit der Arbeit am Dach. Also etwa zwei Stunden später als die Bauarbeiter immer begannen.
Ich musste auf den Installateur warten, der sich für neun Uhr ankündigte, es aber offensichtlich nicht schaffte die vereinbarte Zeit einzuhalten. Meine Mutter war in der Zwischenzeit so nett und kümmerte sich darum, dass wir vom Zgonc einen Leihkompressor erhielten, damit die Arbeiten zumindest halbwegs zügig voranschreiten könnten.

Nach einer Stunde harter Arbeit am Dach gönnten sich die Arbeiter eine halbstündige Bierpause. Bis zur Mittagspause hatten die sie dann allerdings bereits die Nordseite des Daches mit Latten geschlossen und den größten Teil der Isolierung aufgebracht. Somit keimte in mir die Hoffnung, dass sie das Dach bis zum Abend geschlossen haben werden.

Irgendwie war aber nach der einstündigen Mittagspause die Luft raus, da sie danach verhältnismäßig wenig weiter brachten. Also schnappten sie sich ein Bier und machten am Nachmittag wieder eine etwa halbstündige Bierpause. Meine Mutter dachte, dass sie die Arbeiter dazu bewegen könnte etwas länger zu bleiben und das Dach einmal zu schließen. Dabei blieb es jedoch beim Versuch, dem die Zimmerer sehr gut widerstehen konnten. Sie würden ja schließlich schon am Donnerstag wieder kommen. Nach effektiv fünf Stunden Arbeit packten sie daher zusammen und trollten sich wieder in Richtung Zimmererhöhle, in der sie sich heute wieder versteckt halten da es ja wie immer regnet. Angeblich wollen sie morgen wieder kommen….ich bin gespannt.

Ein wenig verärgert bin ich allerdings über die Tatsache, dass Leute die vom Schönwetter derart abhängig sind, an trockenen Tagen nicht einfach etwas früher kommen und etwas später gehen. Fünf Stunden reine Arbeitszeit sind immerhin um knapp vier Stunden weniger als die Bauarbeiter erbringen. Eine Arbeitsauffassung die auch im Bezug auf’s Trinkgeld eher kontraproduktiv ist…..so gibt’s nix!

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